Das chronische Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome, CFS), auch als Myalgische Enzephalomyelitis (ME) bekannt, ist eine komplexe und schwerwiegende Erkrankung, die sich durch anhaltende, extreme Erschöpfung auszeichnet. Diese bessert sich nicht durch Ruhe und wird durch körperliche oder geistige Anstrengung häufig verstärkt. Begleitend treten zahlreiche weitere Symptome auf, darunter kognitive Beeinträchtigungen, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Kreislaufprobleme.
Ursachen und konventionelle Behandlung
Die genauen Ursachen von CFS/ME sind noch nicht abschließend geklärt. Es gibt jedoch Hinweise auf ein Zusammenspiel genetischer, immunologischer, neurologischer und umweltbedingter Faktoren. Als mögliche Auslöser werden virale Infektionen, chronische Entzündungen und Störungen des autonomen Nervensystems diskutiert. In der Schulmedizin existiert bislang keine standardisierte Therapie. Meist erfolgt eine symptomorientierte Behandlung, etwa mit Schmerzmitteln, Antidepressiva oder Physiotherapie.
Naturheilkundliche Ansätze zur Behandlung
Naturheilkundliche Methoden können eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative zur konventionellen Therapie darstellen. Ziel ist es, den Körper ganzheitlich zu unterstützen, Entzündungen zu reduzieren und das Immunsystem zu stabilisieren. In der Atlaspraxis verfügen wir über langjährige Erfahrung bei der Behandlung von Erschöpfung und CFS/ME. Wir empfehlen unter anderem folgende Ansätze:
1. Ernährung und Mikronährstoffe
Eine anti-entzündliche, vitalstoffreiche Ernährung bildet die Grundlage für eine nachhaltige Gesundheit. Empfehlenswerte Nährstoffe sind:
- Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Leinöl, Fischöl): Unterstützen den Gehirnstoffwechsel, die Energiebereitstellung sowie den Dopamin- und Serotoninspiegel. Positive Effekte auf Stimmung und Antrieb.
- Vitamin-B-Komplex aus Quinoa-Keimlingen: Besonders bei Stress essenziell. Vitamin B12-Mangel kann zu Müdigkeit und Erschöpfung führen. B-Vitamine regenerieren verbrauchtes Glutathion – ein zellschützendes Antioxidans – und sind unverzichtbar für die Produktion von Stresshormonen.
- Sternanis-Kapseln: Entspannende Wirkung auf die Nebennieren und die Produktion von Noradrenalin/Adrenalin. Unterstützt den Körper bei Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Wirkt beruhigend auf den Sympathikus und fördert den natürlichen Entspannungsrhythmus.
- Brokkoliextrakt (Sulforaphan): Regt die Bildung von NAD (Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid) an, ein wichtiger Co-Faktor für die Energiegewinnung der Zellen. Steigert zusätzlich die ATP-Produktion – der zentrale Energiespeicher der Zellen.
- Magnesium: Wichtig für den Energiestoffwechsel. Ein Mangel führt häufig zu Müdigkeit und Erschöpfung.
- Coenzym Q10: Beteiligt an der zellulären Energiegewinnung. Ein Mangel beeinträchtigt die ATP-Produktion und kann zu Muskelschwäche und Leistungsminderung führen.
- Astaxanthin: Starkes Antioxidans mit entzündungshemmender Wirkung. Unterstützt das Immunsystem, schützt Nervenzellen und fördert die körperliche Leistungsfähigkeit. Es wirkt laut Studien um ein Vielfaches stärker als Vitamin C, CoQ10 oder Grüntee-Extrakte.
2. Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)
Bestimmte Heilpflanzen können das Immunsystem modulieren und die Stressresistenz verbessern:
- Rhodiola rosea (Rosenwurz): Adaptogene Wirkung bei Stress und Erschöpfung. Unterstützt die Produktion von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin, steigert mentale Leistungsfähigkeit.
- Ashwagandha (Schlafbeere): Regt die Produktion von DHEA an – ein wichtiges Steroidhormon der Nebennieren. Verbessert Schlaf, Energie und Stresstoleranz. Reduziert Cortisol und stärkt das Nervensystem.
3. Darmsanierung und Mikrobiom-Optimierung
Ein gesunder Darm ist die Basis für ein starkes Immunsystem. Probiotika und eine ballaststoffreiche, fermenthaltige Ernährung können das Mikrobiom stabilisieren. In der Atlaspraxis bieten wir fundierte Diagnostik zur Darmgesundheit und erstellen individuelle Sanierungspläne. Sprechen Sie uns gerne an.
4. Entgiftung und Leberunterstützung
Da Toxine und Schwermetalle als mögliche Belastungsfaktoren gelten, können folgende Maßnahmen sinnvoll sein:
- KlinSiMag oder CurSiMag: Spezielle Matrix-Regenerationspräparate zur Schwermetallausleitung – entwickelt von Dr. med. Bodo Köhler. Seit Jahren bewährt in unserer Praxis.
- Löwenzahn (Kraut & Wurzel): Unterstützt die Leberfunktion, verbessert Ausdauer, Stimmung und Immunstatus. Besonders hilfreich bei „Lebermüdigkeit“ im Rahmen chronischer Erschöpfung.
- Heißes Wasser trinken: Ein bewährter Tipp aus dem Ayurveda: 15 Minuten abgekochtes, heißes Wasser über den Tag verteilt trinken – am besten morgens nüchtern. Dies unterstützt die Entgiftung, fördert den Stoffwechsel und wirkt belebend.
5. Bewegung und Entspannung
Sanfte, regelmäßige Bewegung hilft, den Energiefluss zu regulieren und Stress abzubauen:
- Qi Gong & Tai Chi: Unterstützen die Energiebalance des Körpers.
- Yoga & Meditation: Fördern Entspannung, reduzieren Stress, verbessern die Schlafqualität.
- Atemübungen: Aktivieren den Parasympathikus und verbessern die Regeneration.
6. Regeneration und Schlafhygiene
Erholsamer Schlaf ist zentral für die Genesung. Folgende Maßnahmen können helfen:
- Regelmäßige Schlafenszeiten
- Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen
- Entspannende Tees (z. B. Baldrian, Passionsblume)
- Bei Bedarf: Melatonin als sanfte Einschlafhilfe
Fazit
CFS/ME ist eine ernstzunehmende, komplexe Erkrankung. Eine ganzheitliche, individuell abgestimmte naturheilkundliche Behandlung kann helfen, die Lebensqualität zu verbessern, das Immunsystem zu stärken und den Körper in seinem Heilungsprozess zu unterstützen.
Missbrauch und Misshandlung verändern Immunprozesse
Studien der Universität Ulm und des Universitätsklinikums zeigen, dass bei Kindern und Jugendlichen, die Missbrauch oder Misshandlung erlebt haben, noch Jahre später erhöhte Entzündungswerte im Blut nachweisbar sind. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Mitochondrion veröffentlicht [1].
Die Forschung zeigt: Missbrauchserfahrungen beeinflussen die Funktion der Mitochondrien – der „Kraftwerke“ unserer Zellen – dauerhaft. Diese Veränderungen stehen in Zusammenhang mit erhöhter mitochondrialer Aktivität und oxidativem Stress. Je schwerwiegender die Erfahrung, desto ausgeprägter sind die zellulären Veränderungen. Langfristig kann dies zu einer Schwächung des Immunsystems und einer erhöhten Anfälligkeit für körperliche wie psychische Erkrankungen führen.
Auch AtlasPROfilax-Therapeuten beobachten häufig extreme Verspannungen im Bereich der kurzen Nackenmuskulatur und des ersten Halswirbels (Atlas) bei Betroffenen. Dieser Bereich gilt als körperlicher Ausdruck des Urvertrauens. Daher empfehlen viele Trauma-Therapeuten eine AtlasPROfilax-Anwendung zur körperlichen und seelischen Unterstützung der Verarbeitung solcher Erfahrungen.
[1] Boeck C et al.: Inflammation in adult women with a history of child maltreatment: The involvement of mitochondrial alterations and oxidative stress. Mitochondrion. 2016 Sep;30:197-207. doi: 10.1016/j.mito.2016.08.006.
Bonus: Safran als Heilmittel
Safran zählt zu den teuersten Gewürzen der Welt – und das seit Jahrtausenden. Im Ayurveda gilt er als stimmungsaufhellend, kräftigend und verjüngend. Traditionell wird Safranmilch kranken oder geschwächten Menschen über längere Zeit täglich verabreicht – mit erstaunlicher Wirkung.
Safranmilch
Zutaten:
- 500 ml Hafermilch (oder Kuhmilch)
- 100 ml Wasser
- ca. 8 Safran-Fäden
- 3 frisch zerstoßene Kardamomkapseln
- oder ½ TL Zimt
- 1 EL Honig
Zubereitung:
- Safran ca. 1-2 Stunden in 100 ml Wasser ziehen lassen
- Kardamom und Safran mit Wasser in die Hafermilch geben und dieses Mix unter Rühren zum Kochen bringen
- 5 Minuten köcheln lassen
- Safranmilch abkühlen lassen und den Honig zugeben
Einnahme:
1 – 4 Gläser am Tag (auch für Kinder geeignet)
Diese Empfehlungen ersetzen nicht die medizinische Abklärung.