Long-COVID und Post-Vac

Die Corona-Pandemie scheint erst einmal überwunden zu sein. Dennoch, viele Menschen leiden unter den Folgen durchgemachter COVID-19-Infektionen bzw. weiterhin unter möglichen Nebenwirkungen der Corona-Schutzimpfung. Für die Betroffenen hat das weitreichende Folgen. Viele sind im Alltag eingeschränkt und im Arbeitsleben deutlich weniger leistungsfähig. Oft brechen dadurch auch soziale Kontakte ab. Der Leidensdruck ist teilweise sehr hoch. 

Leider zeigen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie derzeit auch in unseren Arztpraxen, die mit ihrer Aufnahmekapazität teilweise absolut am Limit sind. Besonders bei Fachärzten gibt es kaum freie Termine. Dazu kommt, dass die Krankheitsbilder und Symptome von Long- und Post-COVID, dem Postvakzin-Syndrom (Post-Vac-Syndrom) und CFS/ME teilweise sehr ähnlich sind.

Art und Ausprägung der möglichen Beschwerden sind sehr vielfältig und individuell. Die am häufigsten berichteten Symptome sind:

  • Atembeschwerden
  • Erkältungssymptome
  • Erschöpfung, massive
  • Fieberschübe
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen (Nebel im Kopf)
  • Haarausfall
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Herzrasen
  • Hormonstörungen 
  • Kopfschmerzen
  • Leistungsfähigkeit, deutlich reduzierte
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Nervenschmerzen und Missempfindungen
  • Panikattacken
  • Schlafstörungen
  • Schmerzen im Brustkorb
  • Schwindel
  • Störung der Wärmeregulation
  • Unverträglichkeiten

Inzwischen sind einige der verursachenden Mechanismen näher bekannt. So können sowohl bei Patienten mit Post-Covid-Syndrom als auch beim Post-Vac-Syndrom unter anderem folgende Konstellationen eine Rolle spielen (einzeln oder auch variabel kombiniert):

Gestörte Energiegewinnung in den Mitochondrien

In fast allen menschlichen Zellen kommen sogenannte Mitochondrien vor. Das sind kleine Zellorganellen, die als Energiekraftwerke in den Zellen arbeiten. Ihre Hauptfunktion ist die Energieproduktion aus aufgenommener Nahrung durch die Herstellung von Adenosintriphosphat (ATP) innerhalb der Atmungskette.

Besonders viele Mitochondrien befinden sich in Zellen mit hohem Energieverbrauch, wie z.B. Nervenzellen, Muskelzellen und Sinneszellen. Die Anzahl der Mitochondrien pro Zelle liegt ca. bei 1.000 bis 2.000. Sie nehmen dabei etwa 25% des Zellvolumens ein. In den Zellen unseres Herzmuskels erreicht der Volumenanteil von Mitochondrien sogar36 %! Unsere Mitochondrien vermehren sich durch Wachstum und Sprossung und ihre Anzahl wird ständig dem Energiebedarf der Zelle angepasst. 

Doch der Funktionskreislauf der Mitochondrien kann leicht gestört werden und es kommt zu einem Energiemangel, der sich auf zellulärer Ebene im ganzen Körper zeigt. Bislang sind etwa 50 Krankheiten (Mitochondriopathien) bekannt, die durch mitochondriale Fehlfunktionen hervorgerufen werden können. Auch Long- und Post-COVID und das Postvakzin-Syndrom scheinen sich hier einzureihen. 

Therapeutisch hat sich immer wieder gezeigt, dass vor allem eine optimale Versorgung mit allen notwendigen Mikronährstoffen, sowie die Elimination von verschiedenen Toxinen und chronischen Erregern helfen können. Wir haben über viele Fachfortbildungen zu dem Thema, einem regen Austausch in unserem therapeutischen Netzwerk und viel eigener Erfahrung inzwischen ein paar hilfreiche Konzepte im Angebot. 

Sprechen Sie uns gerne an!

Störung des Hormonsystems

Es hat sich gezeigt, dass viele von Long- und Post-COVID oder Postvakzin-Syndrom Betroffene einen zu niedrigen Cortisolspiegel haben. Cortisol, ein Steroidhormon, wird in den Mitochondrien(!) aus Cholesterin gebildet und reguliert zahlreiche lebenswichtige Funktionen im Körper. Darunter den Mineralien- und Flüssigkeitshaushalt, die Bereitstellung von Zucker als Energiebaustein, verschiedene immunologische Prozesse, Wundheilung, die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, den Schlaf-Wach-Rhythmus, Muskelaufbau und sämtliche Sexualfunktionen (Progesteron, Östrogene und Testosteron gehören ebenfalls zu den Steroidhormonen). 

Über Regelkreisläufe besteht auch eine enge Verbindung zur Schilddrüse. Ein Ungleichgewicht im Bereich der Steroide kann entsprechend vielfältige Symptome und Störungen verursachen. Ein Blick in obige Symptomliste lässt ahnen, wie eng die Zusammenhänge sind! 


Oft leiden die Betroffenen unter Pregnenolon- und DHEA-Mangel. Durch bioidentische Hormone kann hier im Falle eines deutlichen Mangels eine sanfte Unterstützung erfolgen. In unserem Netzwerk haben wir mit Dr. Kai Bühling einen echten Spezialisten, der hier weiterhelfen kann. 

Immunsystem

Nicht selten scheint es im Zusammenhang mit COVID zu überschießenden Entzündungsreaktionen im Körper zu kommen, die mitunter hartnäckig sind. Im Labor zeigt sich oft eine Erhöhung proinflammatorischer Zytokine (Interleukin-1 (IL-1) und TNF-α) ebenso wie ein erhöhter Histamin-Wert. Manche Betroffene entwickeln plötzlich Nahrungsmittelunverträglichkeiten und allergieähnliche Symptome. Es kommt auch zu Autoimmun-Reaktionen mit Bildung verschiedenster Auto-Antikörper. Aber es gibt nicht nur überschießende Immunreaktionen. Andere Betroffene leiden eher unter einem nachhaltig geschwächten Immunsystem. Dabei kann es zur Reaktivierung verschiedener im Körper „schlummernder“ Viren kommen. Ein Beispiel sind Herpesviren, was erklärt, warum es mitunter (besonders bei älteren Betroffenen) zu Ausbrüchen von Gürtelrose gekommen ist.
Auch das Epstein-Barr-Virus, ebenfalls ein Herpesvirus aus der Familie der Orthoherpesviridae, scheint durch COVID öfter reaktiv zu werden. Studien haben gezeigt, dass viele Long COVID-Symptome keine direkte Folge des SARS-CoV-2-Virus sind. Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen, „Hirnnebel“, Tinnitus, Hörverlust oder Schlaflosigkeit und einiges mehr sind bei einem Großteil der Betroffenen vielmehr auf eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus zurückzuführen.

Auch hier hat sich therapeutisch immer wieder gezeigt, dass vor allem eine optimale Versorgung mit allen notwendigen Mikronährstoffen und die Elimination von verschiedenen Toxinen helfen können. Darüber hinaus gibt es ein breites Angebot verschiedenster pflanzlicher Wirkstoffe, die helfen können. 

Gerinnung / Gefäss-System

Auch Mikroentzündungen und die Bildung von Mikro- oder auch Makrogerinnseln scheinen eine sehr große Rolle zu spielen, da es hierbei zu Störungen der Durchblutung und der Sauerstoffversorgung im Gewebe kommt. Auch Blutgefäße selbst scheinen öfter von Entzündungsprozessen betroffen zu sein, besonders die in den Gefäßen liegende Schicht glatter Muskelzellen (Tunica media). Die Tunica media tonisiert die Blut- und Lymphgefäße und bietet die Möglichkeit, auf hormonelle oder nervale Reize hin das Gefäßlumen zu kontrahieren oder zu dilatieren. Doch Entzündungen können diese Funktion empfindlich stören. So kann es z.B. zum Auftreten eines posturalen Tachykardie-Syndroms kommen, bei dem Betroffenen innerhalb von wenigen Minuten nach dem Aufstehen schwindlig wird, sie sich benommen und fühlen sich schwach und evtl. kommt es zu Sehstörungen. Der Puls ist deutlich erhöht. Betroffene sind kaum belastbar und leiden oft auch unter Schlafstörungen und Müdigkeit.

Wir setzen verschiedene therapeutische Optionen ein, darunter pflanzliche Wirkstoffe und (in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt) gerinnungswirksame Medikamente. Kollegen von uns haben parallel Sauerstoff- oder Ozontherapien, Magnetfeldtherapie und hyperbare Sauerstoff-Therapie im Angebot.  

Hier noch kurz ein Hinweis für Patienten, die unter Haarausfall leiden. 

Haarausfall tritt nach Covid häufig auf. Die Ursachen sind unklar. Es wird aber vermutet, dass Stress und dadurch erhöhter Nährstoffbedarf, sowie die Bildung von sogenannten „Autoantikörpern“ schuld sind. Autoantikörper richten sich dabei gegen körpereigenes Gewebe, Hormone oder andere Antikörper und sind die Folge einer Entgleisung des Immunsystems.

Es hat sich gezeigt, dass die Einnahme von Vitamin B-Komplex, Zink, Silizium und Eisen hier hilfreich ist. Manchmal reicht die orale Einnahme nicht und die Vitalstoffe sollten über Infusionen oder Injektionen verabreicht werden. 

Die B-Vitamine werden bei Stress sehr stark verbraucht und das fällt vor allem bei sich schnell teilenden Zellen von Haut, Haaren und Schleimhäuten ins Gewicht. Diese Vitamine sind aber auch sehr schnell wieder ersetzbar durch den Vitamin B-Komplex aus Quinoa. (Das Präparat haben wir in unserer Praxis immer vorrätig.) 

Daneben hat sich die Einnahme von Astaxanthin bewährt. Dabei handelt es sich um ein Carotinoid, das aus Algen gewonnen wird. Studien zeigen, dass Astaxanthin eines der stärksten in der Natur vorkommenden Antioxidantien ist. Seine antioxidative Wirkung ist 550 mal stärker als die von Vitamin E ( 1 ) und 60 mal stärker als die von Vitamin C ( 2 ).

https://www.jstage.jst.go.jp/article/fishsci1994/62/1/62_1_134/_pdf

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9090754/

Astaxanthin wirkt außerdem stark entzündungshemmend, indem es die Aktivität vieler Entzündungsbotenstoffe im Körper reduziert. Es kann daher bei chronisch-entzündlichen Krankheiten eine enorme Hilfe sein. (Wir haben ein in Deutschland produziertes Präparat in Bio-Qualität immer in unserer Praxis vorrätig.) 

Sprechen Sie uns gerne an!

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